Soul Kitchen

In „Soul Kitchen“ ringt Zinos Kazantsakis, ein griechischer Restaurantbesitzer in Hamburg, mit den Herausforderungen seines heruntergekommenen Lokals. Sein Alltag ist geprägt von finanziellen Schwierigkeiten, einem exzentrischen Koch und einem treuen, wenn auch wenig zahlungskräftigen, Kundenstamm. Seine Freundin Nadine verlässt Hamburg für einen Job in Shanghai, was Zinos in ein Dilemma stürzt. Er möchte ihr folgen, fühlt sich jedoch an sein Restaurant gebunden. Zinos‘ Entscheidung, den entlassenen Koch Shayn einzustellen, führt zu einer radikalen Veränderung des Speiseangebots und stellt eine Wende im Schicksal des Soul Kitchen dar.

Soul Kitchen
Dauer: 100 Min.
FSK: ab 12 Jahren
Jahr:
Regie: Fatih Akin
Produzenten: Corazón International
Hauptdarsteller: Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Adam Bousdoukos
Nebendarsteller: Anna Bederke, Pheline Roggan, Dorka Gryllus
Studio: Corazón International
Sprachen: Deutsch, English

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Während Zinos mit persönlichen und beruflichen Herausforderungen kämpft, versucht sein Bruder Illias, nach einem Gefängnisaufenthalt im Restaurant Fuß zu fassen. Die Situation kompliziert sich weiter, als ein skrupelloser Investor versucht, das Grundstück zu erwerben. Zinos‘ Leben gerät aus den Fugen, als er nach Shanghai reisen will, doch die neu gewonnene Popularität des Restaurants bindet ihn an Hamburg. In seiner Abwesenheit verliert Illias das Soul Kitchen, was Zinos vor eine noch größere Herausforderung stellt.

Besetzung, Regie und Drehorte

Fatih Akin führte bei der Komödie „Soul Kitchen“ Regie, schrieb das Drehbuch zusammen mit Adam Bousdoukos und war auch für die Produktion verantwortlich. Die Musik steuerten Klaus Maeck und Pia Hoffmann bei, während Rainer Klausmann die Kameraarbeit übernahm und Andrew Bird den Schnitt. Der Film, der im Jahr 2009 erschien und eine Länge von 100 Minuten aufweist, wurde von der FSK ab 12 Jahren freigegeben. Adam Bousdoukos spielt die Hauptrolle des Zinos Kazantsakis, unterstützt von Schauspielern wie Birol Ünel als Shayn Weiss und Moritz Bleibtreu als Illias Kazantsakis.

„Soul Kitchen“ feierte am 10. September 2009 Weltpremiere auf den 66. Filmfestspielen von Venedig und gewann dort den Spezialpreis der Jury. Später erhielt der Film weitere Auszeichnungen, darunter den „Art Cinema Award“ beim Hamburger Filmfest 2009 und den Norddeutschen Filmpreis 2009 für das beste Drehbuch. Der Film war zudem für den Deutschen Filmpreis 2010 in mehreren Kategorien nominiert.

Die Drehorte in Hamburg-Wilhelmsburg und andere markante Stellen der Stadt, wie das Mandarin-Casino und die Astrastube, reflektieren das zentrale Thema des Kampfes gegen die Gentrifizierung. Das für den Film nachgebaute Restaurant Soul Kitchen steht symbolisch für den Geist der Gemeinschaft und der kulturellen Vielfalt. Die friedvolle und touristische Darstellung Hamburgs, ergänzt durch Szenen in Bremen, rundet das Bild der Hansestadt ab.

Handlung & Inhalt vom Film „Soul Kitchen“

Zinos, ein griechischer Restaurantbesitzer, führt in Hamburg das Soul Kitchen, ein heruntergekommenes Lokal, das einfache Arbeiterkost anbietet. Die Finanzlage des Restaurants ist angespannt, Steuerfahnder fordern Zahlungen ein. Gelegentlich nutzt eine Punkband das Lokal als Proberaum, ohne Miete zu zahlen. Ein alter Seemann, Sokrates, arbeitet ständig an seinem Boot im Lager, kann aber die Miete nicht aufbringen. Bei einem Familienessen streitet Zinos mit seiner Freundin Nadine, einer Journalistin, die nach Shanghai gehen will. Dort wird auch der Koch Shayn entlassen, den Zinos später für sein Restaurant anheuert.

Shayn verändert das Menü grundlegend zu einer Haute Cuisine, was zunächst die Stammkundschaft vergrault und das Geschäft fast zum Erliegen bringt. Allmählich wandelt sich jedoch das Ansehen des Restaurants, und Zinos kann die Steuerschulden begleichen. Lucia, die Barkeeperin, ändert ihre Meinung über Zinos‘ Bruder Illias, einen Spieler und Gauner, der im Gefängnis sitzt und im Restaurant arbeiten darf. Zinos verrät jedoch im Rausch Illias‘ kriminelle Vergangenheit an Lucia. Derweil versucht Neumann, das Restaurantgrundstück zu kaufen, um es neu zu entwickeln, doch Zinos lehnt ab.

Liebe, Verrat und ein Neustart

Zinos plant, nach Shanghai zu Nadine zu reisen, wird aber durch den Erfolg des Soul Kitchen abgelenkt. Er macht Illias zum Manager und beauftragt ihn mit Vollmacht, bevor er zum Flughafen aufbricht. Dort trifft er Nadine mit ihrem neuen Freund, Mr. Han, und erfährt von ihrem Großmuttertod. Zinos stört die Beerdigung, was zu einem Bruch mit Nadine führt. Während seiner Abwesenheit verliert Illias das Restaurant bei einem Pokerspiel an Neumann.

Nach dem gescheiterten Versuch, die Urkunde zurückzustehlen, werden die Brüder verhaftet. Zinos wird freigelassen, aber Illias bleibt inhaftiert. In einem letzten Versuch, seine Bandscheibenvorfall zu heilen, führt Anna Zinos zu einem Chiropraktiker, was tatsächlich hilft. Zinos ist verzweifelt, weil er sowohl Nadine als auch sein Restaurant verloren hat. Shayn hat das Land verlassen, und Lucia arbeitet in einem anderen Restaurant.

Durch eine überraschende Wendung wird Neumann wegen Steuerbetrugs verhaftet. Zinos bittet Nadine, nun wohlhabend durch ein Erbe, um ein Darlehen, um Soul Kitchen bei einer Auktion zurückzukaufen. Er gewinnt die Auktion. Obwohl Illias im Gefängnis bleibt, hält er den Kontakt zu Lucia. Der Film endet damit, dass das Restaurant für eine „private Party“ zwischen Zinos und Anna geschlossen wird, die das Soul Kitchen zum ersten Mal besucht.

Fazit & Kritiken zum Film „Soul Kitchen“

Fatih Akins „Soul Kitchen“ beginnt als energetische Hommage an das Leben, mit einem besonderen Blick auf das deutsch-griechische Milieu. Der Film, in Venedig für den Goldenen Löwen nominiert und mit dem Spezialpreis der Jury gekrönt, spielt geschickt mit Klischees und Realität. Zinos, der Besitzer des heruntergekommenen Restaurants Soul Kitchen, kämpft nicht nur um das Überleben seines Geschäfts, sondern auch um seine Beziehung. Als er Shayn, einen exzentrischen Koch, anheuert, nimmt die Handlung eine humorvolle Wendung. Die skurrilen Charaktere und die pointierten Dialoge sorgen für Lacher, während Akin die griechische Kultur liebevoll in Szene setzt.

Der Mittelteil zeigt Schwächen, als die Geschichte vorhersehbare Pfade einschlägt. Insbesondere die Liebesgeschichte verliert an Glaubwürdigkeit. Trotzdem bleibt der Film durchgehend unterhaltsam. Die aphrodisierende Szene mit Chefkoch Shayn wirkt wie ein Comic-Relief, das den Film kurz ins Lächerliche zieht. Doch selbst in diesen Momenten bewahrt „Soul Kitchen“ seinen Charme. Akin gelingt es, seine Figuren so zu zeichnen, dass sie trotz ihrer Übertreibungen authentisch bleiben. Die Balance zwischen Humor und Ernsthaftigkeit hält der Film größtenteils gekonnt.

Besonders hervorzuheben sind die schauspielerischen Leistungen. Adam Bousdoukos überzeugt als Zinos, während Moritz Bleibtreu und Birol Ünel in ihren Rollen glänzen und die Komödie mit ihren Gags bereichern. Auch die Nebenrollen sind gut besetzt, wenngleich einige Charaktere unter Klischees leiden. Akins Entscheidung, neben etablierten Gesichtern auch neue Talente einzubinden, frischt den Film auf. Trotz kleinerer Ablenkungen durch Cameos bleibt „Soul Kitchen“ ein filmisches Fest, das die Zuschauer mit seinem einzigartigen Charme und Witz in seinen Bann zieht.

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